Glossar
Antidiskriminierung
setzt an Ursachen und/oder Folgen von Diskriminierung an. Um diese zu verhindern, tritt Antidiskriminierung in Form von rechtlichen, zivilgesellschaftlichen oder politischen Maßnahmen auf.
Asterisk * (Sternchen)
auch bezeichnet als das Gender-Sternchen (*), symbolisiert alle Geschlechterentwürfe. So werden transsexuelle, transgender und intersexuelle Personen nicht mehr von vornherein unsichtbar gemacht und somit diskriminiert.
Biologisches Geschlecht
bezieht sich auf Chromosomensätze (XX, XY, XXY und weitere), Hormone und Geschlechtsorgane (Klitoris, Penis, Phalloklit und weitere Mischformen) und Keimdrüsen (Eierstöcke, Hoden, Ovotestes). Bei der Geburt eines Menschen wird dieser anhand ausgewählter biologischer Merkmale einem Geschlecht zugeteilt.
Bisexualität
ist eine sexuelle Orientierung, bei der sich Liebe, Romantik, erotische und sexuelle Anziehungen auf Personen des eigenen und eines anderen Geschlechts beziehen.
Coming Out/Coming-Out
ist ein lebenslanger Prozess, bei dem sich ein Mensch über seine sexuelle Orientierung und/oder sein Geschlecht bewusst wird und darüber mit anderen sprechen möchte.
Diskriminierung
bezeichnet eine individuelle oder gesellschaftliche Herabwürdigung oder Benachteiligung von einzelnen Personen oder Gruppen, die zum Beispiel wegen Vorurteilen oder individuellen Wertvorstellungen diskriminiert werden.
Frau
ist eine erwachsene Person mit einer weiblichen Geschlechtsidentität. Es gibt viele verschiedene Formen von Weiblichkeit.
Gender (Soziales Geschlecht)
ist ein Begriff aus der englischen Sprache und steht für „Soziales Geschlecht“. Er steht für die sozial, kulturellen und gesellschaftlichen Geschlechterrollen von Männern und Frauen und betont die nicht naturgegebene Vorstellungen von „typisch männlichen“ und „typisch weiblichen“ Aufgaben und Rollen.
Geschlecht
ist eine Bezeichnung, welche die gesellschaftlichen und individuellen Vorstellungen von Identität, Ungleichheit, Diskriminierung, Selbstverortung und Vielfalt vereint. Besonders von Bedeutung können dabei die drei Begriffe „Identität“, „Ausdruck“ und „Körper“ sein.
Geschlechtervielfalt
ist ein Begriff, der auf die Vielfalt psychischer, sozialer und biologischer Geschlechter und auf die vielfältigen sexuellen Orientierungen verweist.
Geschlechtsausdruck
vereint als Begriff die verschiedenen Ausdrucksformen, womit Menschen ihre Geschlechtsidentität ausdrücken oder gar nichts mit ihrem Geschlecht zu tun haben, es aber im Zusammenhang gebracht wird. Zu möglichen Ausdruckformen gehören z.B. Körper- und Haarstyling, Geschmäcker, Hobbies, Emotionen, Kleidungsstücke, Sexualität, Interessen, Literatur und Sozialverhalten.
Geschlechtsidentität (psychisches Geschlecht)
steht für die Selbstwahrnehmung des eigenen Geschlechts. Eine Person ist sich bewusst, welchem Geschlecht oder Geschlechtern sie angehört. Zu Geschlechtsidentitäten zählen z.B. die Cisidentität (Übereinstimmung von biologischem und psychischem Geschlecht, Cisgender bzw. Cissexualität), die Transidentität (Auseinandergehen von biologischem und psychischem Geschlecht, Transgender bzw. Transsexualität) oder die Interidentität (selbstbestimmte Identitätskonzepte von intersexuellen Menschen).
Heterosexualität
ist die sexuelle Orientierung, bei der Personen sich ausschließlich von Personen des anderen Geschlechtes angezogen fühlen. Heterosexualität wird oft unreflektiert als alleinige Norm in Erziehung und Bildung vermittelt.
Homofeindlichkeit
wird häufig verstanden als eine auf Vorurteilen basierende irrationale Furcht vor und Abneigung gegen Homosexualität, gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und ihre Lebensweisen. Homophobie ist keine Phobie im psychologischen Sinne, sondern eine gesellschaftlich verankerte, soziale, gegen Lesben und Schwule gerichtete Aversion bzw. Feindseligkeit. Homophobie findet auf persönlicher Ebene und im öffentlichen Leben Ausdruck z.B. in Form von Hass, Diskriminierung, Lächerlich machen, verbaler, psychischer und physischer Gewalt sowie Verfolgung und Mord.
Homosexualität
ist die sexuelle Orientierung, bei der Personen sich ausschließlich von Personen des eigenen Geschlechts angezogen fühlen.
Identität
ist die Bezeichnung für die Individualität eines Menschen. Dazu gehören persönliche Merkmale und soziale Beziehungen, welche z.B. für viele Menschen die Weltanschauung, die regionale Herkunft, das Geschlecht oder die politische Einstellung sein können. Daher gilt besonders in der queeren Community, dass Identitäten nicht gleich bestehend bleiben.
Inter*/Intergeschlechtlichkeit
ist eine Bezeichnung für Menschen, die sowohl körperlich männliche als auch weibliche Merkmale besitzen. Ihr Geschlecht entspricht nicht den „normalen“ körperlich weiblichen oder männlichen Merkmalen, die die Gesellschaft oder Wissenschaft vorsieht.
Inter*feindlichkeit
umfasst die Abwertung, Diskriminierung und die Gewalt (oft medizinisch) von Inter*.
Junge
ist ein Kind bzw. Jugendlicher mit einer männlichen Geschlechtsidentität. Es gibt viele verschiedene Formen von Männlichkeit.
Lesbisch
ist ein Begriff, der für Frauen oder sich mit Weiblichkeit identifizierende non-binary Personen verwendet wird, die sich romantisch und/oder sexuell zu anderen Frauen oder sich mit Weiblichkeit identifizierenden non-binary Personen hingezogen fühlen.
LGBTIAQ*
Diese Buchstabenkombination (die es auch in anderen Varianten gibt) stellt die Möglichkeit dar, so viele Geschlechter und sexuelle Orientierungen wie möglich im queeren Spektrum abzubilden. LGBTIAQ* ist die englische Abkürzung für „lesbian“, „gay“, „bisexual“, „trans*“, „inter*“, „asexual/aromantic“ und „queer“. Der Asterisk * (Sternchen) symbolisiert die vielfältigen Identitätsformen.
Pansexuell/Pansexualität
ist die Sexuelle bzw. amouröse Orientierung, die sich auf Menschen aller Geschlechter bezieht. Bzw. sind andere Merkmale als das Geschlecht des Gegenübers für die Anziehung entscheidend.
Queer
In der englischen Sprache war die Bezeichnung lange Zeit ein Schimpfwort, v.a. gegenüber schwulen Männern. Allerdings nutzen Lesben, Schwule und Bisexuelle ab den 1990er Jahren das Wort als Selbstbezeichnung und besetzen es positiv. Heute wird queer vor allem von Menschen verwendet, die ihre Identität, romantische, sexuelle und/oder geschlechtliche Orientierung als ‚außerhalb der gesellschaftlichen Norm‘ ansehen.
Queere Community
ist die Gesamtheit aller Menschen, die sich in der LGBTIAQ*-Szene zugehörig fühlen. Das können aber auch Organisationen und Institutionen sein, die sich für queere Themen engagieren. Im Mittelpunkt stehen dabei gemeinsame soziale und politische Ziele. Jedoch ist der Begriff nicht unproblematisch - es wird eher davon ausgegangen, dass es mehrere, voneinander unabhängige Communities gibt, z.B. cisgeschlechtliche queere Räume und transgeschlechtliche queere Räume.
Regenbogenfamilie
ist eine Familienform unterschiedlicher Konstellationen, in denen mindestens ein Familienmitglied sich im LGBTIAQ*-Spektrum verortet und demnach auch gleichgeschlechtliche Elternpaare einbezieht. Das heißt, dass sie nicht der gesellschaftlichen Norm Mutter, Vater, Kind entsprechen. Allerdings entscheiden sich immer mehr queere Menschen bewusst für ein Leben mit Kindern. „Genutzt werden auch die Begriffe zeugende Mutter* und gebärender Vater*“.
Sexismus
so wird das strukturelle Herabsetzen, Ausschließen und/oder Beleidigen aufgrund des Geschlechts bezeichnet. Diskriminierung kann in Form von verbaler, psychischer, physischer und/oder sexualisierter Gewalt vorkommen. Außerdem werden Personen geschlechtsspezifische Eigenschaften und Verhaltensmuster zugeschrieben, was wiederum geschlechtliche Rollenbilder verstärken kann. Es entsteht eine gesellschaftliche Ungleichheitsstruktur. Meist ist mit Sexismus die Privilegierung von Männer/Jungen gegenüber Frauen/Mädchen gemeint.
Sexualität
besteht aus den drei Hauptkomponenten: Lust, Kommunikation und Fortpflanzung. Sie wird geprägt durch biologisch-körperliche, individuell-psychische und soziale, umweltbezogene Faktoren.
Sexuelle/körperliche Orientierung
eines Menschen beschreibt, mit Menschen welchen Geschlechtes oder welcher Geschlechter man sich Sex vorstellen kann. Zu wem fühle ich mich körperlich/sexuell hingezogen? Diese Frage ist allerdings unabhängig von der sexuellen Praxis oder Präferenz. (heterosexuell, homosexuell, pansexuell, bisexuell etc.). Dazu kommt die Frage der An-/Abwesenheit von sexueller bzw. romantischer Anziehung (asexuell, aromantisch, allosexuell/-romantisch, z-sexuell/-romantisch, demisexuell/-romantisch, graysexuell/-romantisch).
Trans* Frau/Mädchen
ist die Bezeichnung für Personen, die eine weibliche Trans*identität besitzen. Im US-amerikanischen wird der Begriff AMAB (assigned male at birth) verwendet, es bedeutet „bei Geburt männlich zugeschrieben“. Bei der Geburt wurde aufgrund der Genitalien das männliche Geschlecht zugewiesen.
Trans* Mann/Junge
ist die Bezeichnung für Personen, die eine männliche Trans*identität besitzen. Im US-amerikanischen wird der Begriff AFAB (assigned female at birth) verwendet, es bedeutet „bei Geburt weiblich zugeschrieben“. Bei der Geburt wurde aufgrund der Genitalien das weibliche Geschlecht zugewiesen.
Trans*feindlichkeit
bezeichnet die Abneigung, Beleidigung, Ausgrenzung und/oder Gewalt gegen Trans*personen. Das äußert sich beispielsweise durch Misgendern, Verwenden des alten Namens (Deadname) oder, dass Trans*personen dazu gezwungen werden, Toiletten/Umkleiden etc. zu nutzen, die nicht ihrer Geschlechtsidentität entsprechen. Trans*feindlichkeit beruht auf der heteronormativen Annahme, dass es nur zwei Geschlechter gibt und diese natürlich seien. Oft führt es zu Pathologisierung von Trans*identen, die die Selbstbestimmung von Trans*personen abspricht.
Trans*gender
ist eine Sammelbezeichnung für alle Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren können, dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden. Das selbstbestimmte Geschlecht ist hier nicht nur auf die Positionen ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ beschränkt, sondern wird als unendliches Spektrum gesehen.
Transsexualität (Geschlecht)
ist eine Bezeichnung von Menschen, die sich nicht mit dem biologischen Geschlecht identifizieren. Das selbstbestimmte Geschlecht ist hier meistens nur auf die beiden Pole ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ bezogen. Der Begriff kommt aus einem medizinischen Kontext und wird deshalb inzwischen von vielen Trans* Personen abgelehnt.
Zugewiesenes Geschlecht
beschreibt das Geschlecht, das dem Kind bei der Geburt aufgrund von Genitalien zugewiesen wird. Es kann aber auch das Geschlecht bezeichnen, zu dem eine inter* Person mithilfe von Genitaloperationen zwangsweise zugewiesen wurde.